Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Gewässer

Quellen im Spessart - ein Projekt des Gewässerteams

Quellen zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. 

Unser Gewässerteam möchte mit einer Quellkartierung im Spessart eine Übersicht über den Zustand der Quellen gewinnen und dabei herausfinden, an welchen Stellen eine Quellrenaturierung sinnvoll ist. Außerdem soll vielen Menschen dieser Lebensraum durch Führungen, Vorträge und Broschüren nähergebracht werden.

Für die fortlaufende Kartierung und weitere Maßnahmen benötigt unser Team regelmäßig Geld für entsprechende Messgeräte, die Umsetzung von Renaturierungen etc. Wir freuen uns, dass wir 2020 durch ein Crowdfunding-Projekt dank Unterstützung von Spender*innen und der Raiffeisenbank Aschaffenburg  dringend benötigte Messgeräte finanzieren konnten. Im Rahmen des Crowdfunding-Projekt entstand der kurze Film von Peter Baumann, in dem Tanja Dickel das Quellprojekt vorgestellt.

 

Unser LBV-Gewässerteam: Tanja Dickel, Annika Ludwig, Marc Noirot und Judith Henkel

Sie haben Fragen oder möchten Teil des Teams werden?

Kontakt: gewaesser.aschaffenburg@lbv.de

September 2023: Quellrenaturierungen in Aschaffenburg

Tanja Dickel und Judith Henkel bei der Arbeit (LBV AB-MIL)
Tanja Dickel und Judith Henkel bei der Arbeit (LBV AB-MIL)

Es blubbert wieder: In den Stadtteilen Schweinheim und Gailbach wurden Anfang September zwei Waldquellen renaturiert und somit wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Damit wurde ein seltener Lebensraum für zahlreiche hochspezialisierte Tierarten wiederhergestellt. Unterstützt wurde die Maßnahme von der Stadt Aschaffenburg, die Planung und Umsetzung von der LBV-Quellen-Expertin Eva Schubert.

Die Hügelsbachquelle in Schweinheim, auch „7 Quellen“ genannt, war seit vielen Jahrzehnten von einem Betonbecken mit Überlauf eingefasst. Ziel war einst, die damaligen angrenzenden Forellenteiche mit sauerstoffreichem Wasser zu versorgen. Mittlerweile war das Becken marode und stellte eine Todesfalle für Tiere dar, da es keine Ausstiegsmöglichkeit gab. Anfang September wurde die Tümpelquelle mithilfe eines Schreitbaggers, der sich auch für steiles Gelände eignet, renaturiert. Durch die Renaturierung und den damit einhergehenden Rückbau der Betonmauern wurde die Durchgängigkeit wiederhergestellt und der Lebensraum für den Feuersalamander, aber auch alle anderen Quellarten, erheblich aufgewertet. Die Finanzierung konnte hier über das Feuersalamanderprojekt von BUND, LARS und LBV sowie Privatspenden sichergestellt werden.

Ein zweiter Quellstandort befindet sich am Stengerts in Gailbach – das sogenannte Kistbrünnchen. Hier war die Quelle verrohrt und somit ebenfalls für Quellbewohner nicht mehr zugänglich. Im Zuge der Renaturierung wurden die Rohre entfernt, wodurch der Quellbach nun wieder an der Oberfläche fließt. Darüber hinaus wurde das Rohr, das unter dem angrenzenden Forstweg durchführt, durch ein Rechteckprofil mit größerem Durchmesser ersetzt. So ist auch hier die Durchgängigkeit des Quellbachs gewährleistet und den Quellbewohnern die Wanderung ermöglicht.

Diese Maßnahmen wurden von der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau gefördert.

Beide Quellstandorte werden im Rahmen eines LBV-internen Monitorings in den nächsten Monaten und Jahren untersucht, um die weitere Entwicklung und damit auch den Erfolg der Maßnahme dokumentieren zu können.

Gewässerschutz

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Im Jahr 2000 wurde der ganzheitliche, vernetzte Gewässerschutz in einer europäischen Richtlinie verankert.

Im Vordergrund steht nicht die Nutzung von Gewässern, sondern der Erhalt natürlicher Lebensräume und Artengemeinschaften.

Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG) verpflichtet, den guten ökologischen Zustand ihrer Oberflächengewässer zu erhalten beziehungsweise bis spätestens 2027 zu erreichen. Es gelten gleichzeitig ein Verschlechterungsverbot an Gewässern, die bereits in einem guten Zustand sind, und ein Verbesserungsgebot dort, wo er noch nicht erreicht ist. Für erheblich veränderte Gewässer gilt das gute ökologische Potential als Ziel.

Die Zielerreichung nach WRRL ist auf Bundesebene im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) verankert und in Bayern im Bayerischen Wassergesetz (BayWG) integriert. Die Gewässerentwicklung orientiert sich für die verschiedenen Fließgewässertypen an sogenannten Leitbildern.

Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Bayern ist auf der Seite des Landesamtes für Umwelt (LfU) zu finden.

Lebendige Bäche in Bayern - Lebendiger Dammbach

Wasseramsel mit Futter im Schnabel (LBV)
Wasseramsel mit Futter im Schnabel (LBV)

Das Gewässerprojekt "Lebendige Bäche in Bayern" wurde ab 2014 von der Michael Otto Umweltstiftung gefördert und ab 2015 in elf Pilotprojektgebieten in sechs bayerischen Regierungsbezirken umgesetzt. Ein Projektgebiet betraf den Dammbach im Spessart. LBV-Gewässerexperten haben ihn in Bezug auf seine Struktur und Beeinträchtigungen kartiert und untersuchten die Biologie des Bachs.

Es wurden erste Schritte umgesetzt, um den natürlichen Bachlauf zu erhalten und die Beeinträchtigungen zu minimieren. Dazu gab es Runde Tische, denn das Projekt betrifft die Kommune genauso wie die Besitzer der angrenzenden Flächen, den Landschaftspflegeverband und den Bewirtschafter.

Aus dem im Projekt gewonnenen Erfahrungen wurde 2018 die Praxisbroschüre Lebendige Bäche in Bayern erstellt. Diese zeigt Wege für den Gewässerschutz im kommunalen Bereich auf. 

Diese Broschüre kann auf der Projektseite kostenfrei heruntergeladen werden.