Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Artenporträts von Schmetterlingen

zusammengestellt vom Arbeitskreis Schmetterlinge (Seite im Aufbau)

In loser Folge wird der Arbeitskreis Schmetterlinge auf dieser Seite Geschichten und Informationen zu heimischen Tag- und Nachtfaltern anbieten.

Denn: man kann nur schützen, was man gut kennt. Der AK möchte mit diesen Informationen einen kleinen Beitrag zum Schutz und Erhalt der flatterigen Schönheiten leisten.

Auf dieser Seite wird in Artenporträts über den Lebenszyklus von Ei über Raupe, Puppe und Imago sowie über die sehr unterschiedlichen Futterpflanzen und Ansprüche an den Lebensraum,  aber auch über die Unterschiede zwischen Tag- und Nachtfaltern berichtet. Die Aktivitäten des AK Schmetterlinge (Kartierungen, Exkursionen...) werden auf der Hauptseite des AKs vorgestellt.

Viel Freude beim Eintauchen in das Universum der Schmetterlinge!

Artporträt: Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)

Kleiner Eisvogel (Bernd Bergmann)
Kleiner Eisvogel (Bernd Bergmann)

Lebensraum: frische, halbschattige Stellen in Misch- und Laubwald,

Falter saugen an Kot, Aas und feuchter Erde

Futterpflanze Raupe: Rote Heckenkirsche, Gewöhnliche Schneebeere, Geißblatt

Überwinterung: als Raupe

Verbreitung: auf der Vorwarnliste zur Roten Liste

Vorkommen in unserer Region: ja

Eisvogelsuche im Winter

Hibernaculum des Kl. Eisvogels (B. Bergmann)
Hibernaculum des Kl. Eisvogels (B. Bergmann)

Schmetterlinge im Winter finden? Zugegeben, das ist nicht einfach, aber wenn man weiß, wo und was man suchen muss, wird es spannend. 

Haben Sie schon einmal den Begriff Hibernaculum gehört? Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Winterzelt oder -quartier". Ein Hibernaculum (oder Hibernarium) bezeichnet das Winterquartier von Schmetterlingen. Das sind z.B. Gespinste in gerollten Blättern oder anderen Pflanzenteilen, in denen die Raupe des Falters überwintert.

 

Lebenszyklus

Der Kleine Eisvogel hat seinen Lebensraum in halbschattigen und feuchten Waldbereichen. Von Juni bis August ist er in gehölzbewachsenen Hohlwegen unterwegs, wo er gerne an feuchter Erde, Exkrementen, Dost, Liguster oder Disteln saugt.

Im Juni/Juli legt das Schmetterlingsweibchen ihre Eier auf der Oberseite von Blättern der Roten Heckenkirsche u.a. ab. Aus den Eiern schlüpfen nach einer Woche kleine grüne Raupen mit braunem Kopf und zwei Reihen brauner Rückendornen. Beim Fressen lassen die Raupen die Mittelrippe der Blätter stehen und verlängern diese durch zusammengesponnene Kotpartikel. Anhand dieser für Eisvogelarten typischen "Kotrippen" ist die Art gut auf der Futterpflanze nachzuweisen. Durch fleißiges Fressen wachsen die Raupen auf knapp 3 cm heran und überwintern nach der 2. Häutung im Hibernaculum. Ab dem Frühjahr wird weiter fleißig gefressen, bis sich die Raupe im Mai verpuppt. Die Puppen hängen an der Futterpflanze, bis nach ca. 14 Tagen die Falter schlüpfen.

 

Entschleunigung pur

Also nichts wie raus in die Natur bei schönem Winterwetter. Mit Lupe und Geduld lohnt eine Suche nach zusammengerollten, vertrockneten Blättern an der Roten Heckenkirsche, der Futterpflanze der Raupen. Durch die Hibernacula der Raupen kann der Nachweis der Art für ein Gebiet auch im Winter erfolgen. Und: die Suche entschleunigt enorm. Fundmeldungen (Ort, Foto, Datum) nimmt der AK Schmetterlinge unter aschaffenburg-miltenberg@lbv.de gerne entgegen. (mb, 01/2024)

 

Literatur

Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands; Settele, Steiner, Reinhardt u. Feldmann, 3. Auflage

Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen; Carter, Hargreaves, 1987

Die Tagfaltern Deutschlands und Österreichs; Stettmer, Bräu, Gros, Wanninger, Bayer. Akademie für Naturschutz u. Landschaftspflege, 2022